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Geschichte

Aus der Festschrift „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Aschach a.d. Donau“ von 1968

Seit ältester Zeit wird der Brandbekämpfung große Beachtung geschenkt, und in alten Urkunden finden sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Berichte der Obrigkeit, welche sich mit der Eindämmung und Bekämpfung der Feuersgefahr befassen. Der erste Nachweis ist in den „Freiheiten des Marktes Aschach“, verliehen von Graf Georg zu Schaunberg, aus dem Jahre 1512 enthalten: „Wenn im Markt Feuer ausbricht und der, bei dem es geschieht, es nicht beschreit (Furio!), sondern davonläuft, soll er gefangen und dem Gericht überantwortet werden. Beschreit er aber das Feuer, so soll sein Leib und Gut drei Tage gefeit sein, er fried und Geleit bis zur Rückkehr haben. Wer ihn darob beleidigt, ist zu bessern. Wer nicht retten hilft, ist in Unserer Strafe, dem Richter, dem Wandl und der Bürger Besserung verfallen.“

Der Markt war in vier Viertel eingeteilt. Jedes Viertel hatte ein Nachwächter zu bewachen und Feuer zu schreien. Die Nachtwächter waren mit Hellebarden ausgerüstet. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dann das „Ämpergeld“ in Aschach eingeführt. Jeder Bürger hatte dafür Sorge zu tragen, daß mehrere Feuerlöscheimer in seiner Behausung vorhanden sind und außerdem zahlte er an das Kammeramt (Finanzverwaltung der Bürgergemeinde) jährlich 1 Gulden 30 Kreuzer Feuerämpergeld, das dann für die markteigene Feuerausrüstung verwendet wurde. Zur Ausrüstung eines Wohlhabenden Bürgerhauses gehörten etwa 13 lederne Eimer, Steigleitern und Feuerhagen, die neben der Rüstung mit Sturmhaube, Schlachtschwertern, Panzerhemd, den Spießen und den Musketen verwahrt wurden.

Über frühere Brände erfahren wir aus dem Aschacher Marktarchiv: Am 7. August 1777 brannten vier bürgerliche Häuser „ohngeachts des allerfleißigsten Rettungswerkes“ ab. Es waren dies das Neue Mauthaus (77), Gasthof Sonne (78), Mahromüllerhaus (79) Richterhaus (80), dann am 7. August 1778 brannte wieder das Mauthaus, Sonne, Mahromüller, Anzenbacher (80) und Strohamer (81) gänzlich ab. Außerdem mußten bei diesem Brand 3 Bedachungen abgebrochen werden, um ein weiteres Verbreiten des Feuers zu verhindern. Am 15. Dezember 1780 brannten drei Häuser im unteren Markt (heutiges Haus Nr. 64, 63 und 59) ab. Es verbrannten die Bedachungen dieser Häuser, 6 Schafe, 45 Häute, 20 Klafter Scheiter und viel gewerbliches Gerät. Der Schaden belief sich auf 3841 Gulden. Am 23. Juni 1804 brach im Markt eine Feuersbrunst aus, der viele Häuser zwischen dem heutigen Haus Nr. 84, die Reitingerstraße hinauf, und von der Apotheke bis zum Alten Rathaus, Nr. 108, zum Opfer fielen oder Schaden erlitten. Am 3. Jänner 1843 brannte das Marktbräuhaus (43) ganz aus. Es wurde Brandlegung vermutet. Der damalige Marktrichter Michael Fenk und der Spitalverwalter Franz Ritz resignierten von ihren Ämtern.

In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden in Oberösterreich die ersten „Freiwilligen Feuerwehren“ mit dem Grundsatz, selbstlos und ungezwungen gegen die Gewalt des Feuers anzukämpfen und den bedrängten Mitmenschen beizustehen. Als erste dieser Freiwilligen Feuerwehren erscheint 1864 Steyr, 1865 entstanden solche in Enns und Bad Ischl; in das preußisch-österreichische Kriegsjahr 1866 fällt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Braunau, Gmunden, Linz (woselbst 1851-1866 bereits eine „Feuerwehr für die Stadt Linz“ bestand) und Ried im Innkreis, 1867 gründeten sich die Wehren Kremsmünster, Kirchdorf, und 1868, also vor (damals) genau einhundert Jahren, jene in Engelhartszell, Hofkirchen i.M. und Aschach a. d. Donau. Die Aschacher Feuerwehr gehört somit zu den ältesten Wehren im Lande Oberösterreich.

Der Gründung in Aschach a. d. Donau ging ein denkwürdiges Ereignis voraus, das sicherlich den Ausschlag für eine gezielte, wirkungsvolle und vom Gemeinschaftssinn getragene Brandbekämpfung im Rahmen der „Freiwilligen Feuerwehr“ gab. Im preußisch-österreichischen Krieg 1866 erhielt die Gemeindevorstehung von Aschach den militärischen Befehl, die erst 1852/53 neu erbaute „fliegende Brücke“ über die Donau samt der Landbrücke mit brennbaren Stoffen, Pechfässern, Reisig und Strohbündeln zu füllen, um bei Feindeinfall aus Böhmen die Verbindung zwischen dem Mühl- und Hausruckkreis zu zerstören. Eingedenk der letzten großen Feuersbrunst am 23.6.1804, die 36 Häuser im Markt Aschach zerstörte (Reitingerstraße bis Altes Rathaus) und infolge Funkenflugs noch 6 Häuser im gegenüberliegenden Landshaag in Brand steckte, wurde der Befehl, der einer neuerlichen Vernichtung des Marktes gleichkam, da das Zündobjekt, die Brücke, mitten im Markt lag, nur mit Schaudern ausgeführt.

Der Apotheker Theodor Kurzwernhart regte dann im Gemeinderat von Aschach die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr an, gründete ein Komitee, das Statuten ausarbeitete, die am 25. Oktober 1868 der k. k. Statthalterei in Linz zur Genehmigung vorgelegt wurden. Schon 1869 gehörten der Aschacher Wehr 120 Mann des Ortes an. Theodor Kurzwernhart stiftete aus eigener Tasche 500 Gulden, welchem Betrag der Gemeinderat noch 130 Gulden hinzulegte und so wurde es ermöglicht, daß schon im August 1869 eine für damalige Verhältnisse moderne Saugspritze aus Wien mittels Dampfschiffs in Aschach einlangte. Die gleiche Spritze verrichtete noch am Ende des zweiten Weltkrieges bei der Feuerwehr Aschach a. d. Donau ihren Dienst.

Dem Ausbau der Feuerwehr wurde in der folgenden Zeit größte Aufmerksamkeit gewidmet, schon um die Jahrhundertwende stand eine ganz stattliche Zahl von Geräten zur Verfügung: 1 zweistrahlige Spritze, 1 Abprotzspritze, 1 alte Marktspritze, 1 neuer Hydrophor, 1 alter Hydrophor, 600 m alte Schläuche, 300 m neue Schläuche, 1 Mannschaftswagen, 2 Schubleitern zweirädrig, 1 Gerätekarren, 1 Einhakleiter, 1 Streckleiter, 5 Dachleitern, 5 Strahlrohre, 3 Handschlauchhaspeln, 1 zweirädrige Schlauchhaspel, 1 Rauchmaske, 1 Medikamententasche und 1 Sanitätstragbahre. 1891 schloß sich der Feuerwehr Aschach eine Sanitätsabteilung an, die 1909 über ein eigenes Rettungsboot verfügte, mittels welche auf der Donau Krankentransporte nach Linz durchgeführt wurden. Später erwarb die Feuerwehr einen eigenen Krankentransportwagen, und Hans Gruber brachte noch in den dreißiger Jahren mit diesem Wagen im Rahmen der Feuerwehr, die ein rühriges Rettungswesen aufgebaut hatte, Kranke nach Wels und Linz in die Spitäler.

Aber auch auf dem kulturellen Sektor trug die Freiwillige Feuerwehr Aschach das Ihre bei. 1895 gründete sich die Feuerwehr-Musikkapelle. Sie spielte durch lange Jahre eine tragende Rolle bei Festlichkeiten und kirchlichen Belangen. Erst am 30. August 1909 wurde sie aus dem Feuerwehrverband herausgelöst und als eigene Musikkapelle in Funktion gesetzt. Eine ganz besondere Bedeutung wird der Feuerwehr in Aschach bei Katastropheneinsätzen im Falle von Donau-Hochwasser beigemessen. Leben und Gesundheit setzte so mancher brave Feuerwehrmann beim Kampf gegen die Naturgewalten auf Spiel. Hochwasser, bei denen die ganze Häuserzeile an der Donau im Wasser stand, wurden in den Jahren 1868, 1883, 1890, 1897, 1899, 1920, 1954 und 1965 verzeichnet (Auflistung von 1868 – 1968).

Die Lage von Aschach hat es immer wieder mit sich gebracht, daß nicht nur der Brandbekämpfung im Markt Beistand geleistet wurde. Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr weißt im Laufe der letzten 100 Jahre (ebenfalls bis 1968) immer wieder von Hilfeleistungen in der weiteren Umgebung zu berichten. So eilten die Aschacher Feuerwehrleute zu Fuß nach Eferding auf Brandplätze oder sie schoben die Feuerwehrgeräte über die Schaunburger-Leiten hinauf, um einen Brand in den entlegenen Ortschaften von Stroheim und Hartkirchen zu bekämpfen. Löschhilfe wurde in St. Martin i. M. oder in Neuhaus a. d. Donau geleistet. Zu Fuß begab sich die Aschacher Löschgruppe zu den vom Feuer ergriffenen Gehöften in den Hartkirchner Bergen. Viele Stunden harrten die Männer bis zur völligen Erschöpfung am Brandplatz aus. Eine Kameradschaft hat sich in dieser Zeit unter den Wehren der ganzen Umgebung gebildet, die beispielgebend bis auf den heutigen Tag geblieben ist.

Mit Stolz und mit Freude schaut die Freiwillige Feuerwehr nunmehr auf ihr einhundertjähriges Wirken zurück und freudig blickt sie in die Zukunft, auf daß sie auch fernerhin bereit steht zum Schutz und zum Wohl aller.