Das Stützpunktwesen der Feuerwehren in Oberösterreich ist eines der Kernelemente im Katastrophenschutz. Dafür werden strategisch gut verortete und schlagkräftige Feuerwehren im Land mit zusätzlichen Aufgaben betraut und entsprechend ausgestattet. Einzelne Mitglieder dieser Wehren bauen durch spezielle Ausbildungen und Schulungen entsprechendes Fachwissen auf, was eine höhere Qualität und bessere Effizienz der Sonderdienste mit sich bringt.
Die Feuerwehr Aschach ist eine dieser Feuerwehren und mit einigen Stützpunkten bzw. Sonderdiensten betraut. Diese stehen wie die gesamte Feuerwehr, rund um die Uhr in Bereitschaft. Hier wollen wir ihnen einen kleinen Einblick in diese geben.
Das Atemschutzfahrzeug ist ein Stützpunktfahrzeug des Landesfeuerwehrkommandos Oö für den Bezirk Eferding. Durch die Zonenalarmierung kann es vorkommen, dass wir neben unserem Bezirk auch zu Einsätzen in andere Bezirke gerufen werden. In den 80er Jahren wurde dieses Stützpunktwesen in Oberösterreich eingeführt und Aschach war von Beginn weg Teil davon. Das erste Fahrzeug wurde 1983 in Dienst gestellt und im Jahr 2008 durch die zweite Generation ersetzt.
Beim aktuellen Fahrzeug handelt es sich um einen LKW Mercedes Benz Vario 818D 4x4 von Rosenbauer. Der Allradantrieb und das Schaltgetriebe sorgen für optimale Geländegängigkeit, bei einer Leistung von 132 kW (180 PS) und einem Gewicht von 8.000 kg. Die Hauptaufgaben liegen im Bereich des Atemschutzes, insbesondere beim Befüllen von Atemschutzflaschen. Darüber hinaus sind wir auch für den Erstschlag bei Gefahrengutunfällen gerüstet.
Zur Ausrüstung und Ausstattung gehören ein Nemec Atemluftkompressor inkl. Pufferspeicher, zwei Füllleisten und sechs Stück Dräger PSS 90 TwinPack Atemschutzgeräte. Für Gefahrenguteinsätze führen wir drei Vollschutzanzüge der Schutzstufe 3 und weitere Anzüge der Schutzstufe 2 mit. Zusätzlich ist es mit einem Stromaggregat, Umfeldbeleuchtung, Lichtmast, Wärmebildkamera, Markise, Absicherungsmaterial, Verkehrsleit- und warneinrichtung und weiteren ausgerüstet.
Der Strahlenschutz ist seit 2020 bei uns angesiedelt und damit der jüngste Sonderdienst in unserer Wehr. Dieses Stützpunktwesen gibt es bereits seit Anfang der 70er Jahre in Oö und wird meist mit potentiellen Risiken aus der Atomkraft in Verbindung gebracht. Doch die Kerntechnik hat mittlerweile viele Bereiche der Industrie, Medizin und Wissenschaft erfasst, wodurch der Umgang mit Strahlung in verschiedenen Szenarien eine entscheidende Rolle spielt. Tagtäglich sind im öffentlichen Verkehr radioaktive Güter unterwegs, sei es in Form von medizinischen Produkten zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten oder zum Beispiel zur Verdichtungsmessung im Straßenbau.
Die erforderliche Ausbildung und Expertise wird an der Oö. Landesfeuerwehrschule gelehrt und erworben. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Schutz der Einsatzkräfte sowie der Unterstützung bei Ereignissen wie Verkehrsunfällen mit radioaktiven Stoffen und zivilen nuklearen Zwischenfällen, wie sie beispielsweise in Kernkraftwerken auftreten können.
Die Feuerwehr Aschach ist einer von 18 Strahlenschutz-Stützpunkten in Oberösterreich, welche im Rahmen des Katastrophenhilfsdienstes aktiv sind. Dafür stehen uns verschiedene Geräte wie Detektoren, Dosimeter und Sonden zu Verfügung, ebenfalls gehört Absperr- und Markierungsmaterial zur Ausstattung der Spezialisten des Strahlenschutzes.
Der Wasserdienst ist ein wichtiger Teil unserer Wehr, was dem Umstand der direkten Lage an der Donau geschuldet ist. Er lässt sich auf die Indienststellung des ersten Rettungsboots im Jahr 1909 zurückführen, womit die Wasserwehrtradition in Aschach begründet wurde. Neben den traditionellen Zillen welche von Beginn weg Teil der Wasserwehr sind, gehören bei uns zwei Stützpunkte zu diesem Sonderdienst. Dies ist zum einen ein Wasserfahrzeug „A-Boot“ und zum anderen Ausstattung für die Ölwehr auf Gewässer, welche für den Einsatz bereitstehen und hier kurz erläutert werden sollen.
Das aktuelle Arbeitsboot ist das zweite vom Landesfeuerwehrverband an uns ausgelagerte A-Boot und steht seit 2002 bei uns im Dienst. Es handelt sich um ein Boot aus Aluminium des Herstellers Reich mit hydraulischer Bugklappe sowie Schlepphaken und verfügt über einen Motor der Marke Mercury mit einer Leistung von 115 PS. Dank seiner Vielseitigkeit kann es unter anderem für den Transport und Aufbau von Ölsperren, das Befördern von Tauchern oder auch für die Menschenrettung und vieles mehr genutzt werden.
Der Schiffsverkehr auf der internationalen Wasserstraße Donau transportiert immer mehr gefährliche Güter, aber auch andere größere Gewässer sind von Stör- oder Zwischenfällen durch Verschmutzungen betroffen. Für die Ölwehr auf Gewässer sind wir seit Jahrzehnten mit Ölsperren, Anker, Bojen und weiterem Zubehör ausgerüstet und kommen immer wieder zum Einsatz. Ebenfalls Teil dieses Stützpunktes ist unser LAST als Transportfahrzeug, welches sich dafür optimal eignet.
Der Tauchdienst gehört zu den fordernsten Aufgaben in der Feuerwehr, seine Anfänge reichen in unserer Wehr zurück in die 70er Jahre. Unsere Tauchgruppe ist Teil des Taucherstützpunktes 1 und besteht aktuell aus 6 aktiven Einsatztauchern. Wie man sich leicht vorstellen kann, hat der Tauchdienst mit dem Urlaubstauchen im Meer oder in Seen nichts gemeinsam. Um Teil der Tauchgruppe werden zu können, muss zuerst eine sehr fordernde Ausbildung vom Feuerwehrmann durchlaufen werden.
Zu den Abschnitten der Ausbildung gehören neben der Atemschutzausbildung zu Beginn, der Rettungsschwimmerlehrgang und danach die eigentliche Ausbildung zum Feuerwehr-Einsatztaucher. Um aktiver Einsatztaucher bleiben zu können, sind mehrere Anforderungen wie die Mindestanzahl an Tauchgängen und Stunden, sowie die allgemeine Einsatztauglichkeit im Feuerwehrdienst zu erfüllen.
Wenn es zur Alarmierung dieser Spezialisten kommt, dann erwartet die Einsatzkräfte meist eine sehr herausfordernde Umgebung. Es handelt sich oft um unangenehme Aufgaben die häufig bei einer Sicht gegen Null durchgeführt werden müssen und oft ist auch die Strömung eine zusätzliche Herausforderung. Grundsätzliche Aufgaben des Tauchdienstes sind das Bergen von Sachgütern, Fahrzeugen oder sonstigen Geräten aus dem Wasser, sowie Personensuchen und Bergungen, techn. Hilfeleistungen unter Wasser, und natürlich Sicherungsarbeiten bei Veranstaltungen auf dem Wasser.